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Tschaikowsky

Tschaikowsky
„Im allgemeinen erscheint der Keim einer Komposition plötzlich und unerwartet. Wenn der Boden bereitet ist – wenn sozusagen die Disposition für das Werk da ist –,
schlägt er Wurzel mit erstaunlicher Kraft und Geschwindigkeit, bricht an die Oberfläche hervor, treibt Zweige, Blätter und schließlich Blüten.
 
                   
 

Nur mit diesem Bild kann ich den schöpferischen Vorgang beschreiben.

Das großeProblem liegt darin, daß der Keim in einem günstigen Augenblick ans Licht kommt; das andere kommt von selbst.

Vergebens würde ich mich bemühen, in Worten jenes grenzenlose Gefühl von Seligkeit auszudrücken, das mich überkommt, wenn ein neuer Einfall sich mir eröffnet und anfängt, endgültige Formen anzunehmen.

In solchen Augenblicken vergesse ich alles und benehme mich wie ein Geistesgestörter. Alles in mir beginnt zu pulsen und zu beben: Ich gehe kaum eher ans Skizzieren, als bis ein Gedanke den anderen überrennt.

Und weiter: Wenn der Zustand des Geistes und der Seele, den wir Inspiration nennen, lange Zeit ohne Unterbrechung andauerte, kein Künstler könnte das überleben. Die Saiten rissen und das Instrument würde in Stücke zerschellen. Es ist schon viel, wenn der Haupteinfall und die Hauptlinien einer Kompo-sition einem ohne starke geistige Aktivität kommen, als Ergebnis jener übernatürlichen und unerklärlichen Macht erscheinen, die wir Inspiration nennen.“

Tschaikowsky     
 
                   
                   

 

 

 

 

C L A S S I C   L I F E
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